Rezension: Im Schatten der Mohnblüte

Kim Winter – Im Schatten der Mohnblüte

Im Schatten der Mohnblüte

  • Verlag: Haymon Verlag
  • Seitenzahl: 456
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt: Vier junge Freunde: ein Ukrainer, ein Deutscher, ein Pole und ein Jude leben im multikulturellen Lemberg der 30er Jahre, eine polnische Stadt, die im zweiten Weltkrieg er von den Sowjets und dann von den Nazis besetzt wird. Die Freunde wachsen zwischen den Weltkriegen auf , der Alltag des Ortes ist bestimmt durch eine Vielfalt an Lebensformen, Traditionen und humorvollem Miteinander. Mit Kriegsbeginn ändert sich alles, auch für die Freunde. Wolf, der Deutsche, rettet sich in die Wehrmacht, Jas, der Pole, versteckt sich vor den Deutschen und den Sowjets, der Jude Jogi spielt im KZ Janowska auf seiner Geige den Todestag, eine geheimnisvolle Komposition, auf deren Noten der Ukrainer Orts in einer Bibliothek gestoßen war. Diese Noten bewirken, dass sich Menschen an ihr vorausgegangenes Leben erinnern können, wenn sie in der Stunde des Todes diese Melodie gehört haben. Der Roman erzählt die ukrainische Geschichte des Anfangs des 20. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart auf verschiedenen Zeitebenen. Aber es ist nicht nur eine historische Dokumentation sondern eher eine Hommage an „Freundschaft, Ideale und Rückgrat“ angesichts von Brutalität und  Grausamkeit.
  • Rezension:  Wer wieder einmal völlig in ein Buch versinken möchte, dem sei „Im Schatten der Mahnblüte“ wärmstens empfohlen. Zunächst hat der Leser allerdings Schwierigkeiten, die beiden Erzählsprünge auseinander zu halten: Namen, Ereignisse, Querverbindungen und Jahreszahlen wechseln in rasanter Folge ab, bis man alles zuordnen kann und auch registriert, dass es eine optische Hilfe gibt: die Kapitel sind entweder mit Buchstaben = historischer Strang), oder mit Zahlen  = zeitgenössisch, überschrieben. Dann aber kann msn sich der soghaften Wirkung der Geschichte nicht mehr entziehen: zu schön und burlesk sind die Figuren, die im dreißiger Jahre Lehmberg auftreten, ( z.B. ein professionelles Klageweib) und zu neugierig macht die Geschichte der Entstehung und Wirkung des „Todestag“. Vielen Dank an das Team vom Haymon Verlag, der mir dieses  Buch freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
  • Bewertung: 4 Sterne
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Über Zorro

Ich heiße Angelika Zörnig, bin Jahrgang 1948 und liebe Bücher und "Mon Cherie". Diese Kombination ist unschlagbar, besonders wenn es sich um Biografien, Familienromane, Psychodramen, Kurzgeschichten, Novellen und Lyrik handelt. Ansonsten gehe ich leidenschaftlich gern ins Theater und ins Kino oder beschäftige mich mit Märchenerzählen. Ich arbeite als Honorarkraft an einer Hamburger Grundschule. In dieser schönsten Stadt der Welt bin ich auch geboren und habe den größten Teil meines Lebens dort verbracht. Die Rezensionen werden von Stephi abgetippt.

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