Rezension: Jede Wolke hat einen Silberstreif

Barbara Beck – Jede Wolke hat einen Silberstreifen

  • Verlag: Frieling-Verlag Berlin
  • Teil einer Reihe: Nein
  • Seitenzahl: 175
  • Inhalt: Bill, ein kleiner Prachtfink, ein Wellenastrild, lebt mit seinen Eltern und seinen zwei Geschwistern auf Teneriffa. Er und sein älterer Bruder Max leben im Teide-Nationalpark in der Nähe des Vulkans, seine Schwester hat schon ihre eigene Familie gegründet. Jetzt ist er alt genug, seine erste Reise mit seinem Bruder zu unternehmen. Sie wollen ins Feriencamp auf Fuerteventura, ihre ersten Ferien ohne die Eltern und müssen dazu quer über den Atlantischen Ozean fliegen. Auf dem Flug erlebt Bill viele neue Eindrücke, er sieht zum ersten Mal Delfine und Wale mit ihrem Blasrohr, das er zunächst für einen Bauchnabel hält. Er ist fit, Dank der Spezialdiät seiner Mutter und genießt den Flug und ist voller Vorfreude. Dass er sich nicht zum Trainigscamp für Synchrongleiten auf Santiago, einer Kapverdischen Insel, bei dem berühmten Gründer Sie Alexander Swift anmelden durfte, weil der Flug dahin zu weit war, hat er wegen der beeindruckenden Natur fast vergessen. Da erfolgt ein Angriff der ärgsten Feinde der Finken, nämlich der Sperber, und Bill verliert den Anschluss an seinen Schwarm und später das Bewusstsein. Er wacht auf einem Kreuzfahrtschiff wieder auf und die Dinge entwickeln sich nicht nur für ihn sondern auch für einen anderen traumatisierten Vogel erst glimpflich und dann dann befreiend, beglückend und positiv.
  • Rezension: Die Autorin widmet das Buch ihren fünf Enkelkindern und ich hoffe, sie haben Geduld genug, dem  Text zu folgen: Nicht der Handlung – die ist eindimensional und verständlich – sondern den ständig eingesetzten Fachausdrücken. So tauchen neben lateinischen Vogelnamen lateinische Fachausdrücke aus der Kirchenzeremonie auf, Brot-und Holzkäfer werden mühsam mit klassifizierenden Ausdrücken wie Stegobium Paniceum und Anobium Punctatum belegt. Was soll diese Pseudowissenschaftlichkeit?
    Der ganze Text ist so aufdringlich gespickt mit aktuellen menschlichen Begriffen, die gerade durch die Presse gehen, dass man sich fragt, warum hat die Autorin die Geschichte überhaupt in die Welt der Vögel verlegt? Die Parallelen werden nicht nur angedeutet, sondern klischeehaft ausgereizt. Der Friseur, Monsieur Bleu ist natürlich französisch und schwul, Magnetorezeption ist die Fähigkeit, ein magnetisches Feld aufzuspüren, das erfährt der kindliche Leser so nebenbei, der Flug von Bill findet auf der Migrationsflugbahn statt, es gibt Fliegenpommes und Wurmburger von McTruthahn, das langweilt eher als dass es amüsiert.
    Die Aussage der Geschichte, jede Wolke hat einen Silberstreifen, jede Situation kann auch hoffnungsvoll sein, obwohl es zunächst nicht so aussieht, kommt überzeugend aber nicht sehr kurzweilig rüber. Zu offensichtlich ist das Bemühen, alles aus dem aktuellen Geschehen auf die Vogelwelt zu übertragen, ohne dass das Erzählte mehr Tiefe gewinnt oder an Spannung zunimmt. Die Vögel handeln und denken wie Menschen, von ihnen gehen keine neuen Erkenntnisse aus.
  • Bewertung: 

 

Quelle des Bildes: https://www.frieling.de/Autoren/Beck,-Barbara

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Über Zorro

Ich heiße Angelika Zörnig, bin Jahrgang 1948 und liebe Bücher und "Mon Cherie". Diese Kombination ist unschlagbar, besonders wenn es sich um Biografien, Familienromane, Psychodramen, Kurzgeschichten, Novellen und Lyrik handelt. Ansonsten gehe ich leidenschaftlich gern ins Theater und ins Kino oder beschäftige mich mit Märchenerzählen. Ich arbeite als Honorarkraft an einer Hamburger Grundschule. In dieser schönsten Stadt der Welt bin ich auch geboren und habe den größten Teil meines Lebens dort verbracht. Die Rezensionen werden von Stephi abgetippt.

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