Rezension: Bilqiss

Saphia Azzeddine – Bilqiss

  • Verlag: Wagenbach
  • Seitenzahl: 171
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt: Bilqiss ist eine junge, verwitwete gläubige Muslimin, die eines morgens anstelle des (betrunkenen) Muezzin zum Gebet gerufen hat.Dafür und für andere „Ungeheuerlichkeiten“ wie Besitz von Stöckelschuhen, Make up, Damenunterwäsche, Pinzette (das Zupfen von Augenbrauen ist verboten, es verfälscht die Schöpfung Gottes, nicht aber ein nach der Folter zerfetztes Gesicht!) soll Bilqiss gesteinigt werden. In sechs Kapiteln mit teils wechselnden Ich-Erzählern beschreibt Azzedine brillant innere und äußere Welt der Protagonisten. Da ist Bilqiss, die die Unterstützung eins Anwalts ablehnt und sich selbst verteidigt, indem sie den Männern im Gerichtssaal die Scheinheiligkeit und Erbärmlichkeit ihrer Gottesfurcht und Frauenbehandlung vorhält (inhaltlich und sprachlich ein kleiner Höhepunkt, in dem Bilqiss berichtet, dass die Ordnungshüter das Recht hatten, Frauen auf offener Straße anzuhalten, umzu verlangen, vor ihnen auf- und abzuhopsen, damit sie sich versichern konnten, dass diese keinen Büstenhalter, das Symbol des Sexuellen schlechthin, trugen. Da ist der Richter Hasan, der nach und nach der Intelligenz von Bilquiss verfällt und darum die Steinigung immer wieder verschiebt. Er besucht die Angeklagte regelmäßig in ihrer Zelle und legt ihr nahe, öffentlich um Verzeihung zu bitten, was sie ablehnt. Als sie im Gerichtssaal die Hoffnung äußert, dass es den Männern einmal gelingen solle, unverschleierte Frauen zu betrachten, ohne eine Erektion zu bekommen, muss Hasan auflachen, erschreckt aber darüber und ordnet 37 statt der vom aufgebrachten Mob geforderten 100 Peitschenhiebe an. Das Video der öffentlichen Auspeitschung ruft die dritte Ich-Erzählerin auf den Plan: die amerikanische Journalistin Leandra Hersah. Sie reist in das Land zu Bilquiss – vollgestopft mit Vorurteilen und typischem amerikanischen Missionsdrang – um DIE Story an Land zu ziehen. Wie die Geschichte endet, sei hier nicht verraten, denn es lohnt sich unbedingt bis zum Ende den Auseinandersetzungen der Personen über die muslimische und westliche Welt zu folgen.
  • Rezension: Die zentralen Themen des Romans wie Unterdrückung der Frauen im Islam, die einseitige Auslegung des Korans, nämlich zum Vorteil des Mannes, gepaart mit Scheinheiligkeit und die daraus resultierenden Unfreiheit der Frauen werden in eine fast orientalisch anmutende lebendige Sprache eingebettet. Das macht Spaß beim Lesen, wenn der Stolz, der Zorn, der Zynismus und auch der Witz der Titelfigur deutlich wird, wenn sie ihre Gedanken und Ansichten formuliert. Mit der Figur der amerikanischen Journalistin gelingt es Azzedine, die Kritik an einer arroganten westlichen Haltung sehr persönlich werden zu lassen. Sehr überzeugend stellen die drei Figuren ihre Sicht der Dinge dar. Dabei erfährt der Leser viele Hintergründe und Verhaltensweisen in der muslimischen Gesellschaft. Hintersinnig und zum Teil auch komisch wird der Leser angeregt, sich selbst neue Gedanken über die verschiedenen Welten zu machen. Denn, die Respektlosigkeit Frauen gegenüber ist auch in anderen Ländern verbreitet. So lässt Azzedine einen in einem islamischen Land stationierten US-Soldaten sagen: Amerikas Frauen sind alle Schlampen, die für Gleichberechtigung plädieren, ohne ihren Anteil im Restaurant zu zahlen. Und sollten wir nicht noch einmal über das Selbstverständnis eines Mannes im Islam nachdenken, dem es wichtig ist, dass weder Auberginen noch Zucchini ungeteilt an Frauen verkauft werden dürfen, weil die Nähe zum Phallus zu groß ist? Überschätzung pur ?!
  • Bewertung: 

Rezension: Tierkinder (Baby Pixi 31)

Christine Henkel – Tierkinder

  • Verlag: Carlsen
  • Seitenzahl: 16
  • Teil einer Reihe?: Ja, es ist Band 31 der „Baby Pixi“ – Reihe.
  • Inhalt: Wir begleiten den kleinen Tag durch seinen Tag, beim Spielen, als er sich weh tut, bis er schlafen geht. (empfohlen ab 18 Monaten).
  • Rezension: Unser drittes Baby-Pixi hat mein Sohn von seiner Oma geschenkt bekommen, die schnell genauso Feuer und Flamme war für diese spezielle, unkaputtbaren Pixi-Büchern für Babys. Eigentlich ist es aufgrund der kleinen, detaillierten Abbildungen eher für „größere“ Kinder ab etwa 18 Monaten gedacht, aber wir hatten schon jetzt viel Spaß daran und wenn unser Sohn älter ist, wird er sicher mit viel Begeisterung die vielen kleinen Tierbabys „untersuchen“ und immer wieder Neues entdecken. Ihn finde es toll, dass sich immer Tiere einer „Gruppe“ z.B. Zoo oder Schnee auf einer Doppelseite finden und das die Abbildungen so realistisch sind, da fällt es den Kindern leicht die Tiere im „echten Leben“ wieder zu finden. Das Buch ist eigentlich erst ab 18 Monaten, aber ich denke auch schon kleinere Kinder können es sich anschauen und einzelne Tiere wieder finden. Tierbabys sind einfach bei allen Kindern sehr beliebt, deshalb finde ich dieses Pixi so toll.
  • Bewertung: 5 Sterne